Dr. Augustin Wibbelt (1862 – 1947
Der zum Priester geweihte Dr. Augustin Wibbelt ist der berühmteste Sohn Vorhelms. Als Kaplan lebte er in Duisburg, als Priester in Kleve / Niederrhein und kehrte nach seiner Pensionierung nach Vorhelm zurück. Dort ist er begraben.
Augustin Wibbelt (1862 – 1947) begann 1881 als Redakteur der katholischen Wochenschrift ‘Ludgerus-Blatt’ damit, plattdeutsche Erzählungen zu veröffentlichen. Seine Romane, zahlreiche Publikationen in Zeitschriften und seine hochdeutschen Veröffentlichungen haben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein riesiges Publikum erreicht.
Der Gedichtband ‘Mäten-Geitlink’ hochdt.Märzamsel gilt als sein wichtigstes Werk. Noch heute lernen Generationen von Schulkindern, die längst kein Plattdeutsch mehr sprechen, sein schönstes Gedicht Dat Pöggsken das Fröschlein auswendig. Diesem Gedicht hat der Vorhelmer Heimatverein mit der ‘Pöggsken-Skulptur’ am Hellbach ein Denkmal gesetzt.
Augustin Wibbelt Biographie
Augustin Wibbelt wurde am 19. September 1862 auf dem Wibbelthof in Vorhelm (heute Ortsteil von Ahlen, Kreis Warendorf) als siebtes von zehn Kindern geboren. Schon als Zwölfjährigen schickte ihn sein Vater für drei Jahre auf die Lateinschule des Vikars im benachbarten Enniger. 1878 trat er in die Obertertia des Gymnasiums Carolinum in Osnabrück ein. Da dort seit langer Zeit keine so guten Abiturarbeiten mehr angefertigt worden waren wie seine, wurde ihm die mündliche Prüfung erlassen. Er durfte die Abiturrede halten, von der auch in der Zeitung berichtet wurde: Wibbelt solle seine Aussprache verbessern, da man ihm noch allzusehr die münsterländische Herkunft anhöre.
Im Jahr 1883 nahm Wibbelt das Studium der Philologie in Münster auf. Doch im zweiten Semester fühlte er sich dazu berufen, Priester zu werden. Sein Vater erlaubte ihm dies nur unter der Bedingung, daß Augustin zuvor ein Jahr Militärdienst leiste. Im Herbst 1884 meldete dieser sich dazu in Freiburg im Breisgau, wo er, angeregt durch die “Alemannischen Gedichte” Johann Peter Hebels, begann, plattdeutsche Verse zu schreiben.
Zurück in Münster setzte Wibbelt sein Theologiestudium fort und trat Ostern 1887 in das dortige Priesterseminar ein. Nach der Priesterweihe am 26. Mai 1888 wurde ihm eine Kaplanstelle in Moers am Niederrhein zugewiesen. Ende 1890 wurde der junge Priester wieder nach Münster versetzt. Hier arbeitete er als Redakteur der katholischen Zeitschrift “Ludgerus-Blatt” und war Vikar in St. Martini.
In dieser Zeit begann Wibbelt, plattdeutsche Beiträge zu publizieren: Für das “Ludgerus-Blatt” verfaßte er nämlich neben zahlreichen Artikeln zu weltanschaulichen Themen in hochdeutscher Sprache amüsante Dialoge und Erzählungen in seinem Dialekt. Hier wurden so bekannte Figuren wie die Drüke-Möhne oder Vader Klüngelkamp zum Leben erweckt.
Augustin Wibbelt wurde Ende 1896 nach Oedt am Niederrhein versetzt. Zwei Jahre später war er Kaplan in der Gemeinde St. Joseph in Duisburg. In dieser Zeit veröffentlichte er die ersten seiner Erzählungen in Buchform und promovierte in Tübingen mit dem Thema “Joseph von Görres als Literarhistoriker” zum Dr. phil.
Auf eigenen Wunsch erhielt Wibbelt die Leitung der kleinen Kirchengemeinde Mehr bei Kleve, in die er am 7. November 1906 eingeführt wurde. Hier wirkte er fast dreißig Jahre lang, bis er im Mai 1935 in den Ruhestand trat (siehe Zeitungsausschnitt aus der “Ahlener Volkszeitung” von 1935 rechts) und auf den elterlichen Hof nach Vorhelm zurückkehrte. Wibbelt, der für sein dichterisches Werk 1946 den Annette von Droste-Preis der Provinz Westfalen erhielt, starb am 14. September 1947.
Ein Zeitungsartikel aus der AV von 1935