Nach gut 20 Jahren an der Spitze der Interessengemeinschaft Vorhelmer Vereine und Verbände (IG VVV) sowie mehr als fünf Jahrzehnten ehrenamtlicher Arbeit hat sich Josef Remmert aus der ersten Reihe verabschiedet.

„Die Pflicht war Freude“

Von Christian Wolff

VORHELM. Josef Remmert ist eine echte Institution in Vorhelm. Wenn eine Idee der Dorfgemeinschaft diskutiert, etwas Neues geplant oder etwas Beständiges gefeiert werden muss, kommt eigentlich niemand an dem früheren Gemeinderatsmitglied vorbei.

Eine Miniaturkutsche als Symbol für eine gemeinsame Planwagenfahrt überreichte der neue Chef der IG VVV, Guido Keil (2.v.l.), gemeinsam mit Schriftführer Leon Schwarte (l.) und Kassiererin Luise Wedepohl (r.) an den scheidenden Vorsitzenden Josef Remmert.                 Foto: Christian Wolff

Doch von der ersten Reihe hat sich der inzwischen 80-Jährige am Donnerstagabend offiziell verabschiedet: Als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Vorhelmer Vereine und Verbände (IG VVV) gab er das Zepter weiter an seinen Nachfolger Guido Keil, der einstimmig gewählt wurde. „Ich werde sicher einiges anders machen, aber ich versuche, die großen Fußstapfen bestmöglich zu füllen“, sagte dieser, bevor er – auch im Namen seiner Vorstandskollegen Luise Wedepohl und Leon Schwarte sowie der weiteren Vereinsvertreter – ein Präsent übergab: eine symbolische Kutsche. Diese gilt als Gutschein für eine Planwagenfahrt durchs Wibbeltdorf, die den langjährigen IG-Chef gemeinsam mit einigen Mitstreitern an markante Punkte führen soll.„Der heutige Abend steht für mich unter einem besonderen Stern“, hatte Josef Remmert die Versammlung im Saal Witte eingeläutet. „Ich ziehe mich mit 80 Jahren und mehr in den Ruhestand zurück.“ Beim Blick zurück halte er es mit einem chinesischen Sprichwort: „Die Pflicht war Freude!“

Als Mitglied des damals selbstständigen Gemeinderats war Josef Remmert bis zur Kommunalen Neuordnung zum 1. Januar 1975 aktiv. Pfarrer Fritz Völker und Kapellmeister Willi Arnemann sorgten anschließend dafür, dass ein „Verein der Vereine“ die Vorhelmer Belange auch unter dem Dach der Stadt Ahlen vertrat. „Der frühere Bürgermeister Heiner Brinkpeter, Berni Lütke-Coßmann, Alfred Dargel, Theo Keseberg und Agnes Schmitz waren ebenfalls dabei“, erinnerte sich Remmert. „Sie sind alle inzwischen verstorben. Nur ich lebe noch.“ Das Ende des „Vereins der Vereine“ sei schleichend gekommen, so der scheidende IG-Chef. „Am Ende blieb alles an Bernhard Wewer hängen.“ Als Pastor Hermann Honermann dann im Jahr 1998 wieder die Spitzen der Vorhelmer Vereine an einen Tisch holte, schlug die Geburtsstunde der heutigen IG VVV, der Josef Remmert seither seinen Stempel aufdrückte. „Im Laufe der 20 Jahre waren es wohl 40 Versammlungen, die wir bei Witte oder Pelmke abgehalten haben“, rechnete er vor.

Nun heiße es „Time to say goodbye“. Remmert: „In Demut und Dankbarkeit widme ich all meine ehrenamtliche Tätigkeit der Dorfgemeinschaft. Und wenn ich es gesundheitlich schaffe, mache ich sicher auch noch das eine oder andere möglich“, versprach der langjährige Vorsitzende. Für Vorhelm sehe er eine gute Perspektive. Das Dorf wachse, an vielen Stellen werde gebaut.

Schriftführer Leon Schwarte übernahm später die Wahlleitung. Neben Guido Keil, der als Nachfolger Remmerts gewählt wurde, stand auch die Kassiererin Luise Wedepohl zur Wahl. Sie wurde einstimmig wiedergewählt. Als Kassenprüfer wählten die Vereinsspitzen Maria Vatterodt und Felix Demski.