„In Vorhelm wohnen nur brave Leute“
Vorhelm – In Ahlen muss er zügig mit dem Hubschrauber eingeflogen werden. Sonst hätte es der Nikolaus zeitlich wohl kaum geschafft, im Hellbachdorf ganz traditionell mit der Kutsche anzureisen. Doch genau das ist ein echter Anreiz für die kleinen Vorhelmer, zum Dorfplatz zu kommen. Schließlich dürfen einige von ihnen selbst in dem Gefährt platznehmen.
„Wo bin ich denn hier?“, grummelt es durch den Rauschebart. „In Vorhelm“, erklärt Susanne Budt dem Nikolaus, als dieser – gezogen von zwei Ponys – vorfährt. Das gefällt dem Mann mit dem Bischofsstab, der augenzwinkernd meint: „Den Knecht Ruprecht habe ich acht Kilometer weiter geschickt – nach Ahlen.“ Susanne Budt, die ein weiteres Mal den Nikolausbesuch organisiert und finanziert hat, lacht und sagt: „In Vorhelm wohnen nur brave Leute.“
Und diese braven Leute sind am Mittwochabend zuhauf – geschätzt waren es mehr als 200 – vor ihr „Lädchen am Pilz“ gekommen. „Hut ab vor Susi“, meinte Guido Keil, denn nur so – mit viel Engagement – funktioniere das Dorfleben. Budt und ihre Mitarbeiterinnen hatten nicht nur 130 süße Tüten für die Kinder gepackt, die den Nikolaus (Dieter Weber aus Tönnishäuschen) dicht umringten. Sie hielten auch Waffeln, Kakao, Glühwein sowie Würstchen bereit und werden die Post mit den Weihnachtswünschen nach Engelskirchen zum Christkind schicken.
Ralf Budt hat sich am Nikolaustag freigenommen, um den heiligen Mann zusammen mit Heinrich Fröchte und dessen Mini-Shettys Tim und Tom nach Vorhelm zu kutschieren. Den ganzen Aufwand und die Kosten nehmen sie für „strahlende Kinderaugen“ und „weils sonst keiner macht“ in Kauf, sagt Susanne Budt. Denn auch der Erlös aus Speisen und Getränken bleibt nicht bei ihr, sondern geht ans Ferienlager der katholischen Kirche. Und dann schickt sie noch einen Dank an Heino Hilbert von der Stadtverwaltung sowie an Carlo Pinnschmidt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG). Die WFG habe die Kosten für die Erlaubniserteilung zur Veranstaltung übernommen (25,60 Euro).Die Mini-Shettys Tim und Tom zogen den Kutschwagen mit Ralf Budt, Heinrich Fröchte und dem Nikolaus nach Vorhelm. Foto: Andrea Wittmann
Von all den Hintergrundaktivitäten haben die Kinder, die zum Nikolaus drängten, nichts mitbekommen. Mal selbstbewusst, mal eher schüchtern drückten sie ihm ihre Wunschzettel in die Hand und nahmen Süßes entgegen. Milla Wolf (10) hat nicht nur ihren Brief ans Christkind dabei (sie wünscht sich, wie sie unserer Zeitung verriet, ein E-Piano), sondern auch noch einen zweiten: Der sei von ihrer Mama. Und Sarah Wolf erklärte lachend, dass darin ganz profane Wünsche wie nach einer Uhr und Parfüm stünden.
Nela, Ella, Lena und Leni von der Flöten-Arbeitsgemeinschaft des Musikvereins spielten dem Nikolaus noch einige Weihnachtslieder, und Guido Keil meinte angesichts der schönen Stimmung: „Schade, dass man da nicht mehr draus machen kann. Zum Beispiel einen Weihnachtsmarkt.“
»Hut ab vor Susi.«
Guido Keil über die Organisatorin der Nikolausveranstaltung
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